Bereits am 19.4.2016 um 14.30 Uhr hatten die Besucher des Seniorencafés im evangelischen Gemeindezentrum Pfaffenhofen die Gelegenheit, einen Querschnitt der Neuproduktion zu erleben. Dargeboten wurde die Geschichte von der Heirat der bayerischen Herzogstochter Gisela mit dem ungarischen Fürstensohn Stephan, die im Jahr 995 in Scheyern stattfand, von Sängerinnen und Sängern des Schyren-Gymnasiums. Die Begleitung am Klavier übernahm Stefan Daubner.
Link zum Bericht (mit Fotos) von Manfred Habl www.hallertau.info
Nach dem großen Erfolg im Jahr 2013 wird das deutsch-ungarische Musical "Gisela und Stephan" (Text von Claudia Fabrizek, Musik von Dénes Hármath und Stefan Daubner) im Jahr 2016 in neuer Besetzung aufgeführt. Als Partner des Schyren-Gymnasiums konnte der Jugend-Stadtchor Veszprém unter der Leitung von Ágnes Erdélyi (www.vvve.hu/en) gewonnen werden.
Tickets für die Aufführungen sind ab April erhältlich und zwar:
1. Akt
István hat große Pläne, das Land endlich zu befrieden. Ein erster Schritt soll die Hochzeit mit der Fürstentochter Anna sein. Sein Vater Geza jedoch hat anderes vor. Er will die Christianisierung seines Volkes durch ein Bündnis mit den Bayern sichern und plant deshalb die Hochzeit seines Sohnes mit der bayerischen Prinzessin Gisela. István nimmt die Botschaft mit gemischten Gefühlen auf; sein Lehrer, Bischof Adalbert, hinterfragt Gezas wahre Absicht, denn er verehrt auch immer noch die heidnischen Götter.
Inzwischen hat Geza bereits einen Boten nach Bayern geschickt, um die Verhandlungen aufzunehmen. Der Bote kehrt zurück und berichtet István von Gisela und ihrer Zofe, in die er sich verliebt hat. Es gelingt ihm, István davon zu überzeugen, dass die “Geisel des Glaubens” (Bedeutung Gisela) eine ganz bezaubernde junge Dame ist. Anschließend berichtet der Bote von der Zustimmung Herzog Heinrichs zu diesem Bündnis. Als auch Gezas Gefolge von dessen Plänen erfährt, gibt es zunächst große Bedenken, es ist die Rede vom Krieg ohne Waffen und Verrat. Die Ungarn müssen ihren Lebensstil ändern, wobei der Erfolg der Pläne äußerst ungewiss ist. István gelingt es jedoch, die meisten auf seine Seite zu ziehen.
2. Akt
In der Zwischenzeit verplappert sich die Zofe, in die sich der ungarische Bote verliebt hat, in Giselas Gegenwart und muss ihr von den Plänen ihres Bruders Heinrich für die Hochzeit erzählen. Ihr Vater ist vor kurzem gestorben, und so kann ihr Bruder seine Machtpläne schmieden, in denen sie eine kleine Schachfigur darstellt. Gisela versucht ihn umzustimmen; ihr war es schließlich vorbestimmt, in ein Kloster einzutreten. Sie hat jedoch ebenso wenig eine Wahl wie István.
István trifft im Kloster ein als die Nonnen zum Gebet in die Kirche ziehen. Gisela erbittet sich einen Moment um sich auf die Begegnung mit dem Fürstensohn vorzubereiten. Als Gisela schließlich auf István trifft, stellen sie fest, dass sie sich sehr ähnlich sind und für ihre Leute das gleiche wollen: Frieden und Verständigung.
Währenddessen schmiedet der bayerische Bischof seine eigenen Machtpläne.
3. Akt
Der Tag der Hochzeit ist gekommen. Die Ungarn treffen in Scheyern ein, wo sie mit ihrem imposanten Einzug Erinnerung an die Geschichten über die wilden Reiter und die Schlacht am Lechfeld wach rufen. Sie werden mit einem Feuerwerk der bayerischen Folklore empfangen, das im Vortag von Gstanzln seinen Höhepunkt findet. Allerdings verstehen weder die Ungarn noch der bayerische Bischof das traditionelle derbleckn und es kommt zu einer Konfrontation. Gisela, ihrer Äbtissin und Zofe gelingt es jedoch, die erhitzten Gemüter zu besänftigen. Es kann geheiratet werden.
Am Tag nach der Hochzeit müssen der Bote und die Zofe zunächst Abschied voneinander nehmen. Ihre Trennung weist auf das Schicksal der Frischvermählten hin. Nach Istváns Tod wird Gisela von dessen Gegnern gefangen genommen, befreit und verbringt schließlich ihren Lebensabend als Äbtissin im Kloster Niedernburg.
Die Geschichte Giselas und Stephans beginnt lange vor ihrer Zeit, mit der Niederlage der Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg im Jahr 955. Die Ungarn wurden dadurch zu einem neuen Lebensstil, der Sesshaftigkeit, gezwungen.
Mit diesem radikalen Wechsel ging auch die Christianisierung der Ungarn einher, die besonders Geza, Stephans Vater, vorantrieb, der seinen Sohn taufen und ausschließlich im christlichen Glauben erziehen ließ. Um den neuen Glauben zusätzlich zu festigen, heiratete der junge Ungarnherzog die bayerische Prinzessin. Gemeinsam stiftete das Paar viele Kirchen, unter anderem die Domkirche zu Veszprém, wo man ihm ein Denkmal gesetzt hat.
Trotz der eindrucksvollen Geschichte der Herrschaft König Stephans handelt das Musical von der Hochzeit mit Gisela. Sowohl das Datum als auch der Ort der Eheschließung sind unter Historikern strittig.
Die Ehe wurde wohl 995 oder 996 in der Burgkapelle der Grafen Scheyern-Wittelsbach geschlossen, andere Quellen verlegen die Hochzeit nach Regensburg und gehen davon aus, dass in Scheyern lediglich die Verlobung – entsprechend damaliger Tradition womöglich sogar in Abwesenheit des Bräutigams – stattgefunden hat.
Die Tatsache, dass man sich über Zeitpunkt sowie Ort der Vermählung uneins ist, hängt damit zusammen, dass im Mittelalter lediglich die Tatsache der Eheschließung von Belang war, nicht aber das Wo und Wann.
Für das Musical wurde der frühestmögliche Termin, 995 gewählt, wie er bei dem Chronisten, Dichter und Mathematiker Hermann von Reichenau zu finden ist.
Hermann von Reichenau wird im Musical auch selbst zu Wort kommen und als Erzähler durch das Geschehen leiten.
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